Arthrose der Finger

Arthrose der Finger: Wenn die Gelenke ihre Beweglichkeit verlieren


Unsre Hände gehören zu den wichtigsten Werkzeugen im Alltag: Wir greifen, schreiben, drehen, halten oder bedienen Geräte – meist, ohne darüber nachzudenken. Doch wenn plötzlich ein Fingergelenk schmerzt oder der Finger geschwollen ist, kann jede kleinste Bewegung zur Belastung werden und den Alltag erschweren. Häufig steckt eine Arthrose der Finger dahinter – eine degenerative Gelenkerkrankung, die vor allem Frauen ab dem mittleren Lebensalter betrifft. Im HAND- UND FUSSZENTRUM BERLIN erleben wir regelmäßig, wie belastend diese Erkrankung für unsere Patientinnen und Patienten sein kann.


Erste Anzeichen und typische Symptome


Arthrose im Finger beginnt oft schleichend. Zu den ersten Beschwerden zählt die sogenannte Morgensteifigkeit: Nach dem Aufwachen fühlen sich die Finger unbeweglich an, als müssten sie erst „warmlaufen“. Im weiteren Verlauf treten belastungsabhängige Schmerzen auf, die später auch in Ruhe spürbar sein können. Viele Patientinnen berichten davon, dass die Finger plötzlich geschwollen sind und schmerzen. Diese Symptome deuten auf eine sogenannte aktivierte Arthrose hin, bei der zusätzlich entzündliche Prozesse im Gelenk ablaufen. Das Greifen, Drehen oder Halten von Gegenständen fällt dann schwer. Selbst alltägliche Aufgaben wie das Öffnen einer Flasche oder das Schreiben an der Tastatur oder mit einem Stift werden mühsam.

Ein deutliches Warnsignal ist der Kraftverlust in der Hand. Wenn beim Öffnen einer Tür, einer Flasche oder beim Tragen von Einkaufstüten Schmerzen auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Auch eine sichtbare Veränderung und Auftreibung der Gelenkform – etwa durch sogenannte Heberden- oder Bouchard-Knötchen – weist ebenso wie Achsabweichungen der Fingerendglieder auf eine Fingergelenkarthrose hin. Die Schrift kann sich verändern, ebenso die Präzision bei feinmotorischen Tätigkeiten. Sind mehrere Fingerglieder betroffen, was relativ häufig vorkommt, spricht man von einer Polyarthrose der Finger.


Ursachen der Fingerarthrose


Die genauen Ursachen der Fingerarthrose sind noch nicht vollständig geklärt. Anders als bei der Arthrose großer Gelenke, etwa im Knie oder in der Hüfte, spielen mechanische Belastungen eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr geht man von einer genetischen Veranlagung aus. Vor allem hormonelle Faktoren spielen eine Rolle, da Frauen in der Menopause besonders häufig betroffen sind. Darüber hinaus können vorausgegangene Verletzungen, Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder schlecht verheilte Frakturen zu einem frühzeitigen Knorpelverschleiß führen. Liegt eine entzündliche Grunderkrankung wie die Rheumatoide Arthritis – also Rheuma – vor und ist diese nicht ausreichend medikamentös behandelt, besteht eine besondere Prädisposition, an einer Fingergelenkarthrose zu erkranken.


Wie wird die Diagnose gestellt?


Eine sichere Diagnose erfordert medizinische Spezialkompetenz. In unserer Praxis erfolgt zunächst eine ausführliche Anamnese: Seit wann bestehen die Beschwerden? In welchen Situationen treten die Schmerzen auf? Gibt es familiäre Vorbelastungen? Bei der körperlichen Untersuchung achten wir auf Schwellungen, Bewegungseinschränkungen, Druckempfindlichkeit, Knötchenbildung und Achsabweichungen der Finger. Unabdingbar und Grundlage der Diagnostik ist das Anfertigen eines Röntgenbildes, das typische Zeichen wie Gelenkspaltverschmälerung, Knochenanbauten und Fehlstellungen sichtbar macht. 

Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, die ähnliche Symptome hervorrufen können – zum Beispiel die rheumatoide Arthritis, das Karpaltunnelsyndrom oder ein sogenannter „schnellender Finger“. Auch eine Fingergelenkarthrose muss von entzündlichen oder posttraumatischen Gelenkerkrankungen unterschieden werden. Eine sorgfältige Diagnostik ist daher die Grundlage für eine zielgerichtete Behandlung. Nicht selten haben wir es mit einem Mischbild und einer Vergesellschaftung mehrer Grundleiden, die sich gegenseitig causal bedingen, bei der Handgelenk-, Hand- und Fingerarthrose zu tun. Im HFZ BERLIN erfolgt die Diagnostik neben der klinischen, fachkundigen Untersuchung zusätzlich mittels Sonografie und der 3D Röntgendiagnostik (DVT – Digitale Volumentomografie), die eine strahlungsarme, exakte und vor allem stadiengerechte Befunderhebung ermöglicht und dementsprechend die Grundlage einer zielgerichteten Therapie darstellt.


Konservative Behandlungsmöglichkeiten von Arthrose im Finger


Im Anfangsstadium der Arthrose in den Fingern lässt sich mit der richtigen Behandlung der Krankheitsverlauf oft verlangsamen oder stabilisieren. Ziel der konservativen Therapie ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und Entzündungsschübe zu vermeiden. Hierzu setzen wir auf eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, gezielter Bewegungstherapie und unterstützenden Maßnahmen.

Entzündungshemmende Medikamente (z.B. NSAR) kommen vor allem bei akuten Schüben zum Einsatz. Ergänzend können pflanzliche Wirkstoffe wie Teufelskralle, Weidenrinde, Brennnessel, Weihrauch, Annanasextrakt hochdosiert, Kurkuma, MSM und Kollagen eine Linderung verschaffen. Viele Betroffene empfinden Handbäder, Paraffinpackungen oder basische Handbäder als wohltuend. Meist ist Kälte für den auch bei Fingergelenkarthrose begleitenden Entzündungsprozess der Gelenkschleimhaut schmerzlindern und führt zum Abschwellen der Finger, manchen Patienten empfinden gegenteilig Wärme als wohltuend. Injektionen direkt ins Fingergelenk  – etwa mit Kortison oder Hyaluronsäure – sollten nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden. Diese sind eher für große Gelenke wie Handgelenk, Knie- und Sprunggelenk sowie Hüftgelenk geeignet. 

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die gezielte Bewegungstherapie. Durch einfache, regelmäßig durchgeführte Übungen mit einem Softball sowie Streckübungen kann die Beweglichkeit der Fingergelenke erhalten werden. Gleichzeitig werden die Muskeln gestärkt, was das Gelenk entlastet. Unser handchirurgisches Team zeigt Ihnen individuell angepasste Übungsprogramme für zuhause oder begleitet Sie bei Bedarf in Zusammenarbeit mit spezialisierten Physiotherapeuten.

Wichtiger Bestandteil der konservativen, also nicht operativen, Therapie von Fingergelenkarthrosen sind  physikalische Anwendungen wie die Lasertherapie, die Kompressionstherapie mittels Kompressionsfingerling oder Kompressionshandschuh, die neuroreflektorische Kältetherapie, die radiale Stoßwellentherapie und die Magnetfeldtherapie, mit der gleichzeitig in einer Sitzung beide Hände behandelt werden können. All diese genannten Maßnahmen werden im HAND UND FUSSZENTRUM BERLIN vollumfänglich unter der Leitung von Dr. Klauser angeboten.


Männerhände, die ineinander greifen


Wann ist eine Operation sinnvoll?


Die konservative Therapie ist lediglich im Anfangsstadium einer Fingerarthrose erfolgversprechend und führt zur Reduktion der Symptome während gleichzeitig die Knorpelabnutzung – nicht anderes ist die Arthrose – altersgemäß voranschreitet. Wenn die Schmerzen stark und regelmäßig sind, konservative Maßnahmenn zu keiner Besserung führen, Gelenkeinsteifungen mit Bewegungseinschränkungen sowie Achsabweichungen vorliegen und die Röntgendiagnostik ein fortgeschrittenes Stadium der Arthrose zeigt, ist eine operative Intervention unabdingbar, um weiteren Schaden angrenzender Gelenke und am Bewegungsmuster, -ablauf der oberen Extremität zu vermeiden. 

Die häufigste Operationsmethode an den Endgelenken bei der sogenannten Heberdenarthrose (Fingerendgelenkarthrose) ist die Gelenkversteifung (Arthrodese), bei der das betroffene Fingerendgelenk in einer funktionellen Stellung fest fixiert wird. Diese Methode ermöglicht eine schmerzfreie Funktion des jeweiligen Fingerstrahls und somit der gesamten Hand mit unwesentlichen bis keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der Funktionalität. 

Bei einer Fingermittelgelenkarthrose (Bouchardarthrose) und oder einer Fingergrundgelenkarthrose wird ein künstliches Gelenk eingesetzt, da eine Versteifung (Arthrodese) erhebliche Funktionseinbußen nach sich zieht. Welche Methode geeignet ist, hängt vom betroffenen Gelenk, dem Stadium der Arthrose und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Im HAND- UND FUSSZENTRUM BERLIN beraten wir Sie hierzu umfassend und transparent. Dr. Klauser bietet sämtliche Operationen bei Vorliegen einer Finger-, Handwurzel- und Handgelenkarthrose sowohl stationär als auch ambulant an. Siehe hierzu auch das Kapitel Rhizarthrose.

Mehrere Fingerendgelenke können bei Bedarf in einer Sitzung operativ angegangen werden.

 

Prävention: So beugen Sie Fingerarthrose vor


Auch wenn sich eine genetisch bedingte Arthrose und per se der Alterungsprozess des Gelenkknorpels nicht vollständig verhindern lässt, können Sie selbst einiges tun, um Ihre Fingergelenke zu schonen. Nutzen Sie ergonomische Hilfsmittel im Alltag und greifen Sie zu Werkzeugen mit großen Griffen, wenn sie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bereits haben. Auch beim Tragen schwerer Gegenstände ist ein gleichmäßiges Verteilen der Last auf beide Hände wichtig.

Regelmäßige sanfte Bewegungen, kurze Handmassagen und gezielte Entlastung der Fingerglieder helfen dabei, die Durchblutung zu fördern und die Gelenke beweglich zu halten. Besonders bewährt haben sich Übungen im Wasser oder das Kneten von Softbällen.


Arthrose der Finger: Früh erkennen – gezielt behandeln


Ob Arthrose im Finger im Anfangsstadium, schmerzende Fingerglieder, Fingergelenk-Schmerzen oder das plötzliche Anschwellen eines Fingers – die Beschwerden sind vielfältig und sollten stets ernst genommen werden. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser lassen sich Folgeschäden vermeiden. Die gute Nachricht: Mit einer individuell abgestimmten Therapie und einer fundierten Betreuung durch erfahrene Handchirurgen wie im HAND- UND FUSSZENTRUM BERLIN lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern – auch bei chronischem Gelenkverschleiß.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Finger unbeweglicher werden oder Schmerzen bereiten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Unsere Praxis ist auf Erkrankungen der Hand spezialisiert. Wir sind für Sie da, um gemeinsam den richtigen Behandlungsweg zu finden.


Häufig gestellte Fragen zur Arthrose der Finger


Was sind typische Symptome einer Fingerarthrose?


Zu den ersten Anzeichen zählen Morgensteifigkeit, Schmerzen bei Belastung, eine zunehmende Verformung der Fingergelenke und Kraftverlust beim Greifen. Später kommen Schwellungen, Druckempfindlichkeit und Knötchenbildungen – insbesondere an Fingerend- (Heberdenarthrose) und Mittelgelenken (Bouchardarthrose) – hinzu. Auch das Schriftbild kann sich durch die eingeschränkte Feinmotorik verändern.


Wie äußert sich Arthrose im Finger im Anfangsstadium?


Im Anfangsstadium der Fingerarthrose sind die Beschwerden oft unspezifisch. Betroffene berichten über ein Spannungsgefühl, gelegentliches Ziehen in den Fingergliedern und eine gewisse Ungelenkigkeit. Die Schmerzen treten meist nur bei bestimmten Bewegungen oder Belastungen auf. Eine frühe Diagnostik ist entscheidend, um den Verlauf positiv zu beeinflussen.


Was kann ich tun, wenn mein Finger plötzlich geschwollen ist und schmerzt?


Wenn ein Finger plötzlich geschwollen und schmerzt, kann eine aktivierte Arthrose vorliegen – also ein entzündlicher Schub innerhalb eines bereits vorgeschädigten Gelenks. In diesem Fall ist es wichtig, die Hand zu schonen und entzündungshemmende Maßnahmen (z. B. Kühlung, Medikamente) einzuleiten. Eine genaue Abklärung durch den Handchirurgen ist in jedem Fall empfehlenswert.


Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis im Finger?


Bei der Fingergelenksarthrose handelt es sich um eine degenerative Abnutzung des Gelenkknorpels, die über Jahre fortschreitet. Die Schmerzen sind oft bewegungsabhängig. Im Gegensatz dazu ist die Arthritis – insbesondere die rheumatoide Arthritis – eine entzündliche Erkrankung, die meist das gesamte Gelenkgewebe betrifft und selten bereits im jüngeren Alter auftreten kann. Die Unterscheidung erfolgt durch gezielte Diagnostik.

Letztendlich führt die Arthrose, die Gelenkknorpelschädigung zur Arthritis (Gelenkschleimhautentzündnug auch Synovitis genannt) und die Arthritis bei der rheumatoiden Arthritis z.B. zur frühzeitigen Knorpelschädigung also Arthrose.


Welche Übungen helfen bei Arthrose in den Fingern?


Sanfte Beweglichkeits- und Kräftigungsübungen sind essenziell. Bewährt haben sich Übungen mit einem Softball, das wiederholte Öffnen und Schließen der Faust oder das Abrollen der Finger über einen Ball. Auch das Berühren der Fingerspitzen mit dem Daumen (Finger- und Daumenspiel) fördert die Beweglichkeit. Wichtig: Die Übungen sollten schmerzfrei durchführbar sein und regelmäßig – idealerweise mehrmals pro Woche – erfolgen.


Kann man eine Fingerarthrose heilen?


Eine Fingerarthrose ist nicht heilbar, da der einmal verlorene Knorpel nicht nachwächst. Ziel der Behandlung ist es daher, das Fortschreiten zu verlangsamen, die Beweglichkeit zu erhalten und die Schmerzen zu lindern. Dies gelingt in vielen Fällen durch eine frühzeitige Diagnose und eine individuell angepasste Therapie sehr gut.


Ist eine Operation bei Fingergelenksarthrose immer notwendig?


Anfangs nein. In den meisten Fällen jedoch lässt sich eine Arthrose der Fingergelenke nur kurzzeitig und nicht dauerhaft konservativ behandeln. Eine Operation wird in Betracht gezogen, wenn alle nicht-operativen Therapien ausgeschöpft sind und der Leidensdruck sehr hoch ist – etwa durch dauerhafte Schmerzen oder erhebliche Einschränkungen im Alltag. Zur Vermeidung von Folgeproblemen und Schädigung weiterer anatomischer Strukturen der benachbarten Gelenke sowie der Sehnen, der Gelenkkapsel und des Knochens, sollte allerdings nicht zu spät operiert werden, um den Erfolg einer Operation auch tatsächlich vollumfänglich zu gewährleisten. 

 



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