Ganglion
Ganglion: Ursachen, Symptome und Behandlung auf einen Blick
Ein Ganglion, umgangssprachlich auch als Überbein bezeichnet, ist eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Zyste, die sich meist in der Nähe von Gelenken oder Sehnenscheiden, seltener Nervenscheiden bildet. An Hand, Fuß, Finger oder Knie tritt sie besonders häufig auf. Betroffene empfinden sie als störenden, prall-elastischen „Knubbel“ unter der Haut. Im HAND- UND FUSSZENTRUM BERLIN sehen wir häufig Patienten mit einem Ganglion.
Symptome: Wie erkenne ich ein Ganglion?
In der Regel ist ein Ganglion harmlos. Allerdings kann es Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen – vor allem, wenn es vom Gelenk ausgeht oder ungünstig liegt. Dann kann Behandlungsbedarf entstehen.
Was sind die Ursachen für ein Ganglion?
Wie genau ein Ganglion entsteht, ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Häufig liegt eine Schwächung des Bindegewebes in Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden vor. Diese entsteht oftmals durch chronische Überlastung, wiederholte Mikroverletzungen oder degenerative Veränderungen. In der Folge kann sich Gelenkflüssigkeit durch eine kleine Aussackung nach außen drücken und ein Ganglion bilden. Auch Erkrankungen wie Arthrose, rheumatoide Arthritis oder Bindegewebsschwächen (z. B. beim Ehlers-Danlos-Syndrom) können das Risiko erhöhen.
Ganglion am Handgelenk: Typische und häufige Stelle für das „Überbein“
Mit Abstand ist das Ganglion am Handgelenk die häufigste Form. Vor allem die Streckseite – also die Oberseite des Handgelenkes – ist betroffen. Das Ganglion am Handgelenk entsteht meist durch eine chronische Überlastung oder eine Schwäche im Bindegewebe der Gelenkkapsel,aber auch nach Verstauchungen und bei degenerativen Veränderungen im Handgelenk wie z.B. Knorpelverschleiß. Meist ist dieser Weichteiltumor (Ganglion) als Knubbel direkt unter der Haut prall-elastisch tastbar, meist verschieblich und wenige Millimeter bis Zentimeter groß. Ein Ganglion am Handgelenk kann mit Druck- oder Bewegungsschmerzen einhergehen. Oftmals bleibt es aber auch asymptomatisch und wird lediglich kosmetisch als störend empfunden.
Ganglion am Fuß: Druckstelle im Schuh
Auch am Fuß, insbesondere am Fußrücken oder am Sprunggelenk, kann sich ein Ganglion bilden. Dort stört es im Alltag besonders – zum Beispiel beim Tragen enger Schuhe oder beim Laufen. Der Druck auf das umliegende Gewebe kann zu Schmerzen führen. Ganglien am Fuß entstehen häufig durch mechanische Reize, Fehlstellungen oder degenerative Veränderungen der Gelenke wie der Arthrose. Sie können die Mobilität erheblich einschränken. Treten Beschwerden auf, sollten diese ärztlich abgeklärt werden.
Ganglion am Finger: Kleiner Knoten oder „Blase“ mit unangenehmer Wirkung
Neben dem Handgelenk ist die zweithäufigste Lokalisation von Ganglien der Finger. Dort treten sie in Form von Ringband-, Sehnenscheidenganglien und Mucoidzysten auf. Während das Ringbandganglion – meist auf Höhe des Grundgelenkes der Finger - und das Sehnenscheidenhygrom durch chronische Entzündungen des Sehnengleitgewebes also der Sehnenscheide verursacht wird, ist die Ursache einer Mucoidzyste die Fingerendgelenkarthrose. Letztgenannte Zyste stellt eine Sonderform eines Ganglions an der Streckseite eines Finger- oder Zehenendgelenkes dar. Die Arthrose (Knorpelverschleiß) führt zur Arthritis (Gelenkschleimhautentzündung) und diese zur Zerstörung und insbesondere Erweichung der Gelenkkapsel. Durch diese drückt sich schließlich die Entzündungsflüssigkeit hindurch und eine flüssigkeitsgefüllte Blase ist unter der Haut in der Nähe des Nagelbettes ersichtlich. Die Mucoidzyste bzw. die Flüssigkeit der Mucoidzyste hat immer Verbindung mit dem Gelenk und kommt bei Frauen wesentlich häufiger als bei Männern im Rahmen der Polyarthrose der Hände und bei Hammer- und Krallenzehen mit Arthrose der Endgelenke vor. Nicht selten kommt es aufgrund der anatomischen Nähe zum Nagelbett zu Entzündungen desselben aber vor allem auch zu Nagelveränderungen. Mucoidzysten sollten nicht vom Patienten oder Arzt aufgestochen werden, da sie zum einen sofort wiederkommen und zum anderen das hohe Risiko einer eitrigen Entzündung des Finger-, Zehenendgelenkes und oder des Nagelbettes durch Eintritt von Bakterien besteht. Eine Vorstellung beim Handchirurgen sowie fachgerechte - meist operative - Therapie ist empfehlenswert, da Mucoidzysten an Finger- und Zehenendgelenken durch solche oben erwähnten Maßnahmen nicht abheilen.
Beim Ringbandganglion und Sehnenscheidenhygrom (Ganglion) handelt es sich um entsprechende Zysten die durch chronifizierte Entzündungen des Sehnengleitgewebes der Beugesehnen, seltener auch der Strecksehnen, entstehen. Da die Entzündung der Beugesehnen der Finger am häufigsten auf Höhe des sogenannten A1 Ringbandes vorkommt, finden sich dort über den Grundgelenken häufig Ganglien, die an dieser Lokalisation Ringbandganglien genannt werden. Gerade in der Hand- und Fingerinnenfläche können diese bei bestimmten Tätigkeiten wie Schreiben, Greifen oder Tippen störend sein. Finger-Ganglien entwickeln sich oft im Zusammenhang mit Verschleiß oder rheumatischen Erkrankungen. Betroffen sind besonders ältere Menschen, jedoch können Ringbandganglien auch bei jungen Menschen vorkommen. Wie bei den anderen Ganglion-Formen besteht die Gefahr, dass das „Überbein“ auf Nerven drückt und Taubheitsgefühle oder Kribbeln auslöst.

Ganglion am Knie: Eher selten, aber nicht harmlos
Im Bereich des Kniegelenkes treten Ganglien selten auf. Sie können aber vor allem bei sportlich aktiven Menschen oder nach Verletzungen entstehen. Oft sitzen sie in der Kniekehle und werden dann Poplitealzyste bzw. Baker-Zyste genannt. Ein Ganglion am Knie kann Schmerzen beim Beugen oder Strecken verursachen und die Beweglichkeit einschränken.
Je nach Lage kann es auch zu einem Spannungsgefühl oder Instabilität kommen. Die Ursache einer Baker Zyste liegt meist im Kniegelenk selbst und bildet sich vor allem zum Beispiel bei degenerativen Veränderungen wie Knorpel- oder Meniskusschäden.
Diagnose und Behandlung: Was tun bei einem Ganglion?
Ein erfahrener Orthopäde oder Hand- und Fußchirurg wie Dr. Klauser vom HAND- UND FUSSZENTRUM BERLIN kann ein Ganglion meist durch Abtasten in Verbindung mit einer klinischen Untersuchung erkennen. Bestätigt wird die Diagnose gegebenenfalls durch Ultraschall oder MRT. Zusätzlich ist eine Röntgen Diagnostik zur Abklärung der Ursache unerlässlich. Zur Behandlung gibt es mehrere Optionen:
- Abwarten: Viele Ganglien bilden sich von selbst zurück.
- Punktion: Absaugen der Flüssigkeit mit einer Nadel – allerdings hohes Rückfallrisiko und Gefahr von Infektionen.
- Operative Entfernung: Bei anhaltenden Beschwerden oder Rezidiven die sicherste Methode. Allerdings treten sehr selten auch hier Rückfälle auf.
Dr. med. Hubert Klauser: „Egal ob Hand, Fuß, Finger oder Knie: Wer ein Ganglion frühzeitig erkennt und behandeln lässt, kann meist einer Chronifizierung vorbeugen und Schmerzen dauerhaft lindern. Ganglien sind gutartig, können aber lästig oder schmerzhaft werden – je nach Lage und Größe. Bei wiederkehrenden Beschwerden sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um vor allem die Ursache der Entstehung des Ganglions vom Spezialisten abklären zu lassen.“