Sulcus ulnaris Syndrom


Sulcus ulnaris Syndrom



Ursachen, Symptome und Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms (Sulcus ulnaris Syndrom)


Das Sulcus ulnaris Syndrom wird medizinisch auch als Kubitaltunnelsyndrom oder Ulnarisrinnensyndrom bezeichnet. Es zählt zu den häufigsten peripheren Nervenkompressionssyndromen. Ursache ist eine Einengung des Nervus ulnaris, der an der Innenseite des Ellenbogens verläuft. Diese Einengung kann zu Gefühlsstörungen, Schmerzen und funktionellen Einschränkungen an der Hand führen. Typisch sind neben Schmerzen im Bereich des Ellenbogens, des ulnaren (ellenseitigen) Unterarms und der ulnaren, kleinfingerseitigen Handfläche vor allem ein Taubheitsgefühl und Missempfindungen im Bereich des Ring- und Kleinfingers . Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend, um irreversible Nervenschäden zu verhindern. Dr. med. Hubert Klauser und sein Team im HFZ BERLIN sind dafür die richtigen Ansprechpartner.


Kubitaltunnelsyndrom – wenn der Ellennerv unter Druck gerät


Das Kubitaltunnelsyndrom entsteht durch eine Einengung des Nervus ulnaris im Bereich des Ellenbogens, genauer gesagt im sogenannten Sulcus ulnaris, einer knöchernen Rinne, die sich auf der Innenseite des Ellenbogens befindet. Dort verläuft der Nervus ulnaris sehr oberflächlich unter einem Bindegewebsband, das den Nerven vor dem „Herausrutschen“ aus diesem knöchernen Kanal schützt. Aufgrund dieser oberflächlichen Lage ist der Nerv anfällig gegenüber mechanischen äußeren Reizen. Wird dieser Tunnel verengt – zum Beispiel durch wiederholte Belastung, mechanische Reize oder strukturelle Veränderungen – kann es zur typischen Symptomatik kommen.


Das Kubitaltunnelsyndrom ist nach dem bekannteren Karpaltunnelsyndrom das zweithäufigste Nervenengpasssyndrom der oberen Extremität. Betroffen sind oftmals Menschen, die ihre Ellenbogen regelmäßig stark und vor allem langanhaltend beugen, etwa beim Telefoniern, bei handwerklicher Tätigkeit oder bei sportlicher Belastung.


Ulnarius Syndrom: Symptome frühzeitig erkennen


Die Beschwerden beim Kubitaltunnelsyndrom entwickeln sich in vielen Fällen schleichend. Sie treten häufig nachts, bei längerem Beugen des Arms und bei anhaltendem Aufstützen auf dem Ellenbogen auf. Typische Symptome des Sulcus ulnaris Syndroms sind:


·      Kribbelparästhesien („Ameisenlaufen“) in Ring- und Kleinfinger

·      Gefühlsstörungen bis hin zur Gefühllosigkeit in Klein- und Ringfinger

·      Taubheitsgefühl und Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens

·      Ausstrahlende Schmerzen bis zur Schulter oder Hand

·      Häufiges „Einschlafen“ der Finger, insbesondere nachts

·      Kraftminderung, Ungeschicklichkeit beim Greifen

·      im Spätstadium: Muskelrückbildung (Atrophie) insbesondere des Muskels zwischen 1. und 2. Mittelhandknochen

       ersichtlich anhand eines eingefallenen oder gar fehlenden Muskels (musculus interosseus 1) in diesem Bereich

       des Handrückens.


Der dominante Arm, also der Arm, mit dem man schreibt oder greift, ist am häufigsten betroffen, wobei Studien zeigen, dass der linke Arm tendenziell häufiger in Mitleidenschaft gezogen wird als der rechte. In rund einem Drittel der Fälle tritt das Syndrom an beiden Armen auf.



Frau, die ihren Ellenbogen mit der anderen Hand festhält


Ulnarisrinnensyndrom: Ursachen und Risikofaktoren


Das  Sulcus ulnaris Syndroms hat vielfältige Ursachen. Meist ist es eine Kombination aus mechanischen Reizen und anatomischen Engstellen. Risikofaktoren sind etwa langanhaltendes Aufstützen des Ellenbogens – etwa am Schreibtisch oder beim Telefonieren –, das häufige Anstoßen des sogenannten „Musikantenknochens“, aber auch zurückliegende Verletzungen wie Frakturen oder Verrenkungen im Ellenbogengelenk. 


Zusätzlich können knöcherne Veränderungen durch Arthrose, Raumforderungen wie Zysten oder Tumoren sowie entzündliche Erkrankungen wie Rheuma die Ursache sein. Auch systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus erhöhen das Risiko an einem Sulcus ulnaris Syndrom zu erkranken. Selten liegt eine Entwicklungsstörung des Epikondylus humeri ulnaris (innerer, ellenseitiger Ellenbogenknorren oder innerer Höcker des Oberarmknochens bekannt als „Musikantenknochen“) vor, die dazu prädisponiert, dass der Nervus ulnaris immer wieder unbemerkt in verstärkter Beugung  des Ellenbogens aus dem Sulcus ulnaris herausrutsch und sich dadurch entzündet.


Medizinisch wird die primäre (idiopathische) Form, bei der keine klare Ursache identifizierbar ist, von einer sekundären Form unterschieden, bei der der Nerv infolge einer Verletzung oder Veränderung des umliegenden Gewebes in Mitleidenschaft gezogen wird. 


Sulcus ulnaris – anatomischer Engpass mit Folgen


Der Sulcus ulnaris ist eine knöcherne Struktur an der Innenseite des Ellenbogens, in der der Nervus ulnaris sehr oberflächlich unter einem zarten Bindegewebsband verläuft. Er ist nur durch Haut und wenig Bindegewebe geschützt. Seine exponierte Lage führt dazu, dass der Nerv dort besonders anfällig für Druckeinwirkungen ist, etwa beim Anstoßen oder Aufstützen. Verengungen dieser Rinne oder entzündliche Prozesse können dazu führen, dass der Nerv dauerhaft irritiert wird – mit entsprechend schmerzhaften und funktionellen Folgen.


Nervus ulnaris – sensibler Nerv für Gefühl und Bewegung


Der Nervus ulnaris versorgt sensibel die Innenseite des Ringfingers und den gesamten Kleinfinger sowie die Haut über dem Kleinfingerballen und der korrespondierenden Region des ellenseitigen Handrücken. Motorisch versorgt der Nervus ulnaris wichtige kleine Handmuskeln wie z.B. die Muskeln zwischen den Mittelhandknochen, die für das Spreizen der Finger verantwortlich sind.. Eine Einengung an seiner sensiblen Engstelle im Sulcus ulnaris kann daher sowohl das Tastempfinden als auch die Motorik erheblich beeinträchtigen. Dr. med. Hubert Klauser betont: „Wichtig ist eine frühzeitige Diagnose. Ohne rechtzeitige Behandlung kann es zu bleibenden Schäden wie Muskelschwund mit motorischen Ausfällen und bleibenden Sensibilitätsstörungen kommen – insbesondere beim Greifen und Spreizen der Finger.“


Ulnar Nerv: Wie wird das Sulcus ulnaris Syndrom diagnostiziert?


Die Diagnose stützt sich auf eine ausführliche Anamnese, klinische Untersuchungen und apparative Tests. Im Arztgespräch geben die typischen Beschwerden und deren Verlauf oft bereits erste Hinweise. Bei der körperlichen Untersuchung wird der Ellenbogen bzw. der Nervus ulnaris im Sulcus ulnaris gezielt abgeklopft (Hoffmann-Tinel-Zeichen), um ein Kribbeln oder eine Nervenirritation in Form von lokalem und in die Fingerstrahle 4 und 5 fortgeleitetem Elektrisieren auszulösen. Danach folgt meist eine elektrophysiologische Untersuchung mittels EMG (Elektromyografie, diese erfasst die Muskelaktivität) und NLG (Messung der Nervenleitgeschwindigkeit). Liegt sie unter dem Normwert, bestätigt das den Verdacht auf eine Nerveneinengung. Ergänzend kann eine hochauflösende Neurosonografie Aufschluss darüber geben, wie stark der Nerv eingeengt ist und wo sich die Engstelle genau befindet. Nur in manchen Fällen sind weitere bildgebende Verfahren wie eine MRT notwendig. Eine Röntgenuntersuchung des betroffenen Ellenbogengelenkes ist hingegen unabdingbar und erste diagnostische Handlung um knöcherne angeborene Veränderungen, Achsfehlstellungen und sekundäre knöcherne Veränderungen etwa nach Knochenbrüchen oder knöchernen Bandverletzungen auszuschließen.


Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms (Ulnarisrinnensyndrom oder Sulcus ulnaris Syndrom)


Bei leichten Formen des Sulcus ulnaris Syndroms bietet sich zunächst eine konservative Behandlung an z.B. durch Polsterung des Ellenbogens bei entsprechenden Tätigkeiten insbesondere Aufstützen. Unterstützend können entzündungshemmende Medikamente und gezielte krankengymnastische Übungen zur Anwendung kommen. Entscheidend ist zudem eine Verhaltensanpassung: Aktivitäten, die den Nerv reizen – etwa ständiges Aufstützen –, sollten konsequent vermieden werden. Weitere konservative Maßnahmen zur Reduktion der Entzündung des Nervus ulnaris im Sulcus ulnaris sind Magnetfeldtherapie (EMTT, extrakorporale Magnetotransduktionstherapie), die ESWT mit radialer extracorporaler Stoßwellentherapie auch als Triggerpunktbehandlung, die Lasertherapie und die neuroreflektorische Cryotherapie (Eistherapie). Alle konservativen Behandlungsmaßnahmen werden im HFZ BERLIN durch Dr. Klauser und sein Team angeboten und durchgeführt.


Bei stärkerer Symptomatik, anhaltenden Beschwerden oder bereits vorhandenen motorischen Ausfällen mit Kraftverlust und Muskelathrophie ist eine operative Dekompression die Therapie der Wahl. Dabei wird das den Nerv einengende Gewebe entlastet. Diese sogenannte Dekompression erfolgt in der Regel offen chirurgisch oder bei geeigneten Patienten endoskopisch. Rezidive eignen sich nicht für die endoskopische, operative Vorgehensweise. Prinzipiell wird bei der offenen Operation ein Luxationstest durchgeführt, um die Neigung des Nerven zum Herausrutschen aus dem knöchernen Kanal zu prüfen, da diese per se zu einer chronifizierten Entzündung des Nerven und somit zum Sulcus ulnaris Syndrom führt. Ist dies der Fall wird in seltenen Fällen in dieser Operation eine Vorverlagerung  des Nervus ulnaris in eine geschütztere Lage vor dem Epikondylus humeri ulnaris in das Unterhautfettgewebe durchgeführt. Die Wahl des Verfahrens hängt von der individuellen Anatomie und der Schwere der Kompression ab. Die offene Operation sollte immer mikrochirurgisch unter Verwendung einer Lupenbrille vorgenommen werde. Sie eignet sich daher insbesondere für Handchirurgen, die sowohl den „Umgang“ mit Nervenstrukturen als auch mikrochirurgische Operationen mit Lupenbrille oder – falls erforderlich – mit dem Mikroskop beherrschen. 


Nachsorge und Prognose


Nach der Operation – wenn sie im HFZ BERLIN von Dr. Klauser vorgenommen wird – erfolgt die Ruhigstellung des Armes für 14 Tage in einem sogenannten ellbow ranger, einer Orthese mit Gelenk. Hierbei ist die Orthese in der ersten Woche starr in einer leichten Beugeposition von etwa 60-70° fixiert und in der zweiten Woche beweglich mit einer Beugung von 100° und nicht vollständiger Streckung. Vollständige Streckung und Beugung soll zu diesem Zeitpunkt postoperativ vermieden werden, um die Heilung der Nervenentzündung nicht zu behindern. Regelmäßige Verbandwechsel begleiten den postoperativen Verlauf. Zwei Wochen nach der Operation kann mit krankengymnastischer Übungsbehandlung begonnen werden. Körperlich anstrengende Tätigkeiten mit den Armen sollten für etwa zwei bis vier Wochen vermieden werden. Im Alltag ist der Arm jedoch meist nach vier bis sechs Wochen wieder voll belastbar. 


Die Prognose ist bei frühzeitiger Therapie sehr gut. Die vollständige Erholung des Nerven kann allerdings je nach Ausprägungsgrad des Kubitaltunnelsyndrom präoperativ bis zu einem Jahr dauern. In ausgeprägten Stadien mit chonifiziertem Krankheitsverlauf und bereits eingetretener Muskelatrophie (Muskelverkümmerung) kann es trotz erfolgreicher Operation zu bleibenden Einschränkungen kommen.


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