Hallux rigidus

Hallux rigidus

Hallux rigidus - Knorpelverschleiß des Großzehengrundgelenkes (Arthrose) mit Bewegungsverlust

Was ist ein Hallux rigidus?


Mit diesem lateinischen Ausdruck wird der Verschleiß des Knorpels (Arthrose) im Großzehengrundgelenk beschrieben, der Bewegungsverlust in diesem Gelenk und damit auch der gesamten Großzehe. Hallux rigidus bedeutet wörtlich übersetzt „steife Großzehe“. Die Abnutzung der Knorpelflächen, die normalerweise spiegelnd glatt, elastisch sind und damit eine Gleit- und Pufferfunktion erfüllen, führt dazu, dass zunehmend die Gelenkflächen des ersten Mittelfußknochens und des Grundgliedes der großen Zehe aneinander reiben und der Gelenkspalt zunehmend enger wird. Schlimmstenfalls, wenn der Knorpel vollständig abgerieben ist, reibt Knochen an Knochen. Dies führt zu einer gestörten Abrollbewegung des Fußes, zu Schmerzen und schließlich zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung, die final zu einer Gelenksteife mit vollkommener Unbeweglichkeit (Hallux rigidus) führen kann. Ist die Arthrose, also der Knorpelabrieb, noch nicht so weit fortgeschritten und das Großzehengrundgelenk noch beweglich, so spricht man von einem Hallux limitus. Dies ist sozusagen ein Anfangsstadium des Hallux rigidus.


Wodurch entsteht ein Hallux rigidus?


Der Hallux rigidus entsteht durch eine Überlastung im Gelenk, die verschiedene Ursachen haben kann: Übergewicht, erbliche Faktoren, anatomisch ungünstige Längenverhältnisse der Mittelfußknochen oder Fehlstellungen des Fußes und der Großzehe wie z.B. ein Hallux valgus sind ebenso Risikofaktoren wie nicht adäquates Schuhwerk, Verletzungen sowie Stoffwechselerkrankungen. Bei letztgenannten kommt es zu sogenannten Sekundärarthrosen. Zu nennen sind hierbei vor allem die Rheumatoide Arthritis und die Gicht mit erhöhter Harnsäure im Blut, aber auch Diabetes mellitus. Oftmals lässt sich jedoch eine Ursache für den Hallux rigidus und die Arthrose im Großzehengrundgelenk nicht feststellen und es handelt sich um den physiologischen Knorpelverschleiß, der in der zweiten Lebenshälfte in jedem Gelenk des menschlichen Körpers vorkommen kann.


Was sind die Folgen eines Hallux rigidus?


Der Fuß ist für den Menschen der Steuermann schlechthin bezüglich Haltung, Gang- und Standbild. Vermittelt wird die Information über Rezeptoren innerhalb der Fußsohlenhaut, der Fußsohlenmuskulatur sowie der Gelenkkapsel und Sehnen. Die Weiterleitung dieser Information erfolgt reflektorisch über aufsteigende Muskelketten und Faszien und unterliegt dem Eigenreflexbogen, der sogenannten Propriozeption oder Sensomotorik. Aufgrund dieser Tatsache und weil wir es mit einem multifaktoriellen Problem funktioneller Art zu tun haben und keineswegs mit einem kosmetisch auffälligen Phänomen, sind die Folgen einer unbehandelten Großzehengrundgelenkarthrose auf Dauer nicht nur am Fuß gravierend, sondern auch als Sekundärprobleme im Bereich der unteren Extremität, des Beckens, der Wirbelsäule bis hin zum Kiefergelenk.


Sprunggelenkbeschwerden, Knie- und Hüftgelenkprobleme, Beckenschiefstand, Wirbelsäulenverkrümmung, Haltungsschwäche, Schulternackenverspannungen, Kiefergelenkprobleme sind nicht selten auf ignorierte und insbesondere unbehandelte Fußpathologien wie z.B. ein Hallux rigidus zurückzuführen. In diesem Zusammenhang kann an dieser Stelle bemerkt werden, dass im HAND- UND FUSSZENTRUM BERLIN dank der umfassenden Ausbildung von Dr. Klauser auch als Orthopäde nicht nur das medizinisch fachkompetente Verständnis für dieses folgenschwere, komplexe Krankheitsbild vorliegt, sondern auch das gesamte diagnostische und ganzheitlich therapeutische Konzept inklusive der erforderlichen Gerätschaften wie
Ganganalyse und Wirbelsäulen 3D Vermessung - um nur einige Diagnostik-Tools hervorzuheben - vorliegt.


So kommt es gerade beim Hallux rigidus zu einem veränderten Abrollvorgang über das eingesteifte Großzehengrundgelenk und damit nicht nur zu Sekundärproblemen am Fuß selbst, sondern - wie oben beschrieben - zu fortgeleiteten Problemen der betroffenen Extremität bis hin zu Wirbelsäulenbeschwerden. Bedenken muss man bei Vorliegen einer Arthrose auch, dass eine Arthritis, also eine Gelenkschleimhautentzündung, unterhalten wird und darüber ebenso Entzündungen der Gelenkkapsel, der Sehnen und der Weichteilstrukturen mit Kontrakturen (Verkürzungen) getriggert werden.

Welche Beschwerden weisen auf einen Hallux rigidus hin?


Die Entzündung der Gelenkschleimhaut im Großzehengrundgelenk, verursacht durch den Knorpelabrieb im Gelenk, führt zu wechselnden Schwellungszuständen mit Schmerzen und häufig auch Rötung des Gelenkes sowie zunehmender Deformierung. Das Gelenk ist aufgetrieben und lässt sich immer schlechter bewegen, was natürlich Schmerzen und eine eingeschränkte Belastbarkeit des so wichtigen Großzehengrundgelenkes beim Abrollvorgang („push off“ Phase) verursacht. Automatisch - und das sehen wir regelmäßig an den Ganganalysen unserer Patienten - verlagert der Betroffene das Gewicht unphysiologisch auf die Außenkante des Fußes und auf die Mittelfußköpfchen der benachbarten Zehenstrahle, die für eine solche Belastung und Beanspruchung auf Dauer nicht geeignet sind. 

Die Schmerzen treten folglich nicht immer dort auf, wo der Laie bzw. der Betroffene es vermuten würde, sondern andernorts, wie eben ausgeführt. Dadurch, dass sich sogenannte Osteophyten, das sind Knochenanbauten aufgrund des Knorpelabriebes, an den Gelenkpartnern bilden und der Umfang des Gelenkes erheblich zunehmen kann, findet der Patient oftmals keine Schuhe bzw. es kommt zu einem Konflikt im Konfektionsschuh mit Druckstellen am Großzehengrundgelenk. 


Wie stellt man einen Hallux rigidus fest?


Die Diagnose kann in der Regel schon bei der klinischen Untersuchung durch den Arzt gestellt werden. Typisch ist dabei eine eingeschränkte Beweglichkeit, insbesondere beim Heranziehen der Großzehe (Dorsalextension) an den Körper. Verschiedentlich sind am Köpfchen des ersten Mittelfußknochens kleine Knochennasen (Osteophyten) zu tasten. Nicht selten finden sich auch Entzündungszeichen in Form einer Rötung, Schwellung und/oder Überwärmung. Im Röntgenbild findet man eine z.T. deutliche Verschmälerung des Gelenkspaltes und ggf. auch vergrößerte bzw. ausgewalzte Gelenkflächen bis hin zu kraterförmigen Knochendefekten sowie die oben angesprochenen Osteophyten, die vor allem im fußrückenwärtigen Gelenkbereich zu finden sind und somit die Beweglichkeit des Gelenkes erheblich, meist schmerhaft, blockieren. 


Wichtig ist zur exakten Beurteilung des gesamten Ausmaßes der Gelenkschädigung, aber auch umliegender Strukturen und begleitender Deformitäten, den Fuß im Stehen unter Vollbelastung in mehreren Ebenen zu röntgen. Im HFZ BERLIN besteht die Möglichkeit, die Röntgendiagnostik mittels 3D Röntgen - Digitaler Volumentomograph, kurz DVT - unter Vollbelastung durchführen zu lassen. Diese hochmoderne Röntgendiagnostik, bei der nur der Fuß in der Röntgenröhre steht, ermöglich eine detaillierte Beurteilung der Gelenkproblematik sowie der Knochenstruktur durch den Fußspezialisten und macht in aller Regel eine MRT-Aufnahme, die nicht im Stehen durchgeführt werden kann, entbehrlich. Der Ultraschall sowie eine spezielle Ganganalyse zur Beurteilung des veränderten Abrollverhaltens ergänzen, wo immer notwendig, die Diagnostik. Die gesamte Palette dieser diagnostischen Maßnahmen wird durch das HFZ angeboten und von Dr. Klauser und seinem Team durchgeführt. 


Wie behandelt man einen Hallux rigidus konservativ?


Eine Möglichkeit besteht in der suffizienten Einlagenversorgung und oder in Ausnahmefällen der Optimierung der Schuhe, um die Großzehe und vor allem das Großzehengrundgelenk während des Abrollvorganges zu entlasten, was in den meisten Fällen zu einer Schmerzreduktion führt. Erweiterte konservative Therapiemaßnahmen sind die Lasertherapie, die Stoßwellentherapie, die Magnetfeldtherapie und physiotherapeutische Maßnahmen, die im Anfangsstadium eines Hallux rigidus (Hallux limitus) in Form von Traktionsbehandlung zur Aufweitung des verschmälerten Gelenkspaltes und zur Auflösung von begleitenden Gelenkkontrakturen sinnvoll sind.

All diese Optionen zählen zu den symptomatischen Therapiemaßnahmen und führen daher in der Regel nur zu einer vorübergehenden Linderung und nicht zu einer kausalen Ausheilung der Erkrankung. Die o.g. konservativen Maßnahmen können bei uns im HFZ BERLIN durchgeführt werden. Gleiches gilt für die Injektionstherapie mit Cortison, Hyaluronsäure oder Eigenblut, die einen hohen Stellenwert in der Behandlung von Arthrosen auch des Großzehengrundgelenkes einnehmen, durchaus eine Operation hinauszögern können und in hohem Prozentsatz zur passageren Schmerzfreiheit führen. Der Patient sollte sich aber immer bewusst sein, dass der physiologische Alterungsprozess des Gelenkknorpels fortschreitet und nicht aufzuhalten ist.


Wann und warum sollte ein Hallux rigidus operiert werden?


Eine operative Therapie ist meist unumgänglich, wenn konservative Maßnahmen nicht den nötigen Erfolg bringen, aber auch, um weitergehende Störungen am Vor-, Mittel- und Rückfuß sowie an Knie, Hüfte und Wirbelsäule aufgrund des gestörten Abrollvorgangs mit dadurch verändertem Gangbild zu vermeiden. Eine Arthrose führt unweigerlich immer wieder zu einer Arthritis, Gelenkschleimhautentzündung und damit zu Schmerzen und sekundärer Entlastung des Großzehengrundgelenkes und der Großzehe. Andere Abschnitte des Fußes müssen dann die Aufgabe der Großzehe übernehmen, wofür sie nicht auf Dauer geeignet sind.

Es kommt somit wie oben erörtert zu Sekundärproblemen. Im Gelenk selber unterhält die Entzündung die Schädigung des Gelenkknorpels, da die physiologische Gelenkflüssigkeit nicht gebildet wird, sondern „saure“ (niedriger pH-Wert) Gelenkflüssigkeit mit fehlenden physiologischen Knorpelenzymen. Der behandelnde Fußspezialist berät in der Regel je nach Ausprägung der Großzehengrundgelenkarthrose bzgl. des weiteren Prozedere und der Notwendigkeit einer Operation. Dies gelingt Dr. Klauser und seinem Team mittels genannter Diagnostik-Tools (insbesondere mit der DVT) sehr gut und vor allem exakt stadienadaptiert.


Wie behandelt man einen Hallux rigidus operativ?


Es gibt verschiedene operative Verfahren, um das normale Gehen wieder zu ermöglichen:

Bei einem beginnenden Hallux rigidus, also einer beginnenden Arthrose des Großzehengrundgelenkes, bei der sich noch ein Rest des Gelenkspaltes zeigt und das Gelenk noch eingeschränkt beweglich ist, kann durch eine Operation nach „Youngswick“ (verkürzende dekomprimierende Osteotomie) die Geschwindigkeit des Progresses der Knorpelabnutzung deutlich über viele Jahre hinausgezögert werden. Neben der sog. Mikrofrakturierung (Anbohrung des Knorpels und damit Ausbildung von Sekundärknorpel) wird bei dieser Operation meist auch eine „dorsale Cheilektomie“ erforderlich, d.h. eine Abtragung der Osteophyten im oberen Bereich des Köpfchens des ersten Mittelfußknochens. 


Die Operation wird in der Regel bei gleichzeitigem Vorliegen einer Hallux valgus Deformität mit einer Korrekturosteotomie kombiniert, womit beide Krankheitsbilder in einer Operation behandelt werden. Diese Kombinationsoperation bestehend aus Verkürzungsosteotomie nach „Youngswick“ in Kombination mit der dreidimensionalen Korrekturosteotomie nach „Chevron-Austin“ wird im HAND UND FUSSZENTRUM BERLIN durch Dr. Klauser an den unterschiedlichen Operationsstandorten sehr häufig durchgeführt, um eine Versteifung zu umgehen, was in der Regel der Wunsch des Patienten ist und auch meist gelingt. Wie bei der Hallux valgus Operation (siehe dort auf unserer Internetseite) verwendet Dr. Klauser bei dieser Operation bioresorbierbare Magnesiumschrauben.


Sollte nach 10-15 Jahren doch eine Versteifung des Großzehengrundgelenkes erforderlich sein, kann diese Operation dann ohne Materialentfernung erfolgen, da sich die Magnesiumimplantate vollständig bereits nach einem Jahr aufgelöst haben (radiologisch aber schemenhaft noch sichtbar sind). Der Einsatz von Endoprothesen in diesem Bereich hat sich mangels Erfolgen bisher nicht als Standard etablieren können und wird im HFZ BERLIN nur äußerst selten durchgeführt.


Bei schweren Arthrosen ist die Versteifung (Arthrodese) des Großzehengrundgelenks die am häufigsten angewandte Methode, wodurch Schmerz- und Entzündungsfreiheit erreicht wird. Für die Operationen werden Platten, Schrauben und auch sog. „Formgedächtnisimplantate“ verwendet. Letztere müssen nicht entfernt werden, was einen sehr großen Vorteil darstellt. Dr. Klauser ist seit vielen Jahren Spezialist in der Verwendung dieser sog. „Memory-Implantate“ oder „Memometalle“. An seinem Kompetenzzentrum hat er jahrelang Kollegen im Einsatz dieser Implantate und in der OP-Technik für den Hallux rigidus ausgebildet. Aufgrund seiner über 30-jährigen chirurgischen Erfahrung sind die Operationsergebnisse mit dieser speziellen Technik sehr gut.


Wie ist die Nachbehandlung des Hallux rigidus?


Neben regelmäßigen Verbandswechseln und sofortiger manueller Lymphdrainage durch den Physiotherapeuten wird an französischen Unterarmgehstützen in einem speziellen Postoperationsschuh teilbelastet für 6 Wochen. Begleitet werden im Bedarfsfall postoperative Schwellungen mit Kompressionsstrümpfen, lasergestützter Hochdruckeistherapie, Bioresonanztherapie und/oder Laser- bzw. Magnetfeldtherapie. Nach 6 Wochen kann in der Regel nach einer Röntgenkontrolle bei knöcherner Ausheilung der Arthrodese des Großzehengrundgelenkes in den Konfektionsschuh mit einer starren Interimseinlage übergegangen werden. Nach weiteren 3-4 Wochen können dann wieder die regulären Einlagen genutzt werden, die häufig bereits vor der Operation modelliert bzw. ausgetestet wurden. Spezialschuhe oder orthopädische Schuhe sind nach solchen Eingriffen nicht notwendig. Mit einer Versteifung des Großzehengrundgelenkes können nach entsprechender Ausheilungsphase sämtliche Sportarten ggf. mit Sporteinlagen ausgeübt werden. Weder im Alltag noch in der Ausübung von sportlichen Tätigkeiten gibt es Einschränkungen.

 
Die eben angeführte postoperative Nachbehandlung beschreibt die Vorgehensweise im HAND UND FUSSZENTRUM BERLIN durch Dr. Klauser. 

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